American Cheesecake

Die Suche ist zuende. Das ist er. Das ist der cremige, aromatische Käsekuchen, nach dem ich mein Leben lang gesucht habe. Das war nicht leicht, denn ich kenne kein anderes Rezept, das so oft im Netz zu finden ist, so viele Neu-Interpretationen erlebt hat und so viel Enttäuschung mit sich bringt, wenn der Käsekuchen am Ende doch nicht schmeckt. Deshalb hab ich mich in mein Küchenlabor gestellt und experimentiert, bis ich ein Rezept hatte, mit dem ich rundherum zufrieden bin – eines das gelingt und einfach köstlich ist. Wie es sich gehört für Rezepte von mir, ist es auch nicht zu süß, sondern schön cremig und die Beeren obendrauf bringen ein wenig Säure mit ins Spiel. Ohne Gelatine. Ist klar.

Dabei hatten Cheesecake und ich einen holprigen Start. Ich habe in der 8. Klasse meinen ersten für meine Freundin Sabrina gebacken. Blöderweise habe ich frische Mandarinen rein getan und der Kuchen ist so bitter geworden rings um die Früchte. War wirklich eklig und ich war für das nächste Jahrzehnt entmutigt und habe einen Bogen darum gemacht. Aber heute bin ich zurück. Älter, erfahrener, klüger, mutiger und bewaffnet mit diesem Kick-Ass Rezept.

Oh, und noch ein Wort zum Wort: „Käsekuchen“.  Was ist der Unterschied zwischen „Käsekuchen“, „American Cheesecake“ und „New York Cheesecake“? – Ich hoffe, ich gebe das richtig wieder: Der Käsekuchen ist der Oberbegriff und bezeichnet hierzulande den guten alten deutschen Käsekuchen mit Quark, einem Rand, gelblicher Farbe und einer schönen Goldfärbung drin. Der „American Cheesecake“ hingegen hat keinen Rand, wird im Wasserbad gebacken und hat einen dünnen Boden aus Kekskrümeln – statt Quark ist viel Frischkäse und Saure Sahne drin. Der „New York Cheesecake“ hat statt saurer Sahne Schlagsahne drin und auch wieder viel Frischkäse, sonst ist er wie der American Cheesecake.

Die Sache mit dem Backen im Wasserbad…hat mich am Anfang abgeschreckt. Aber es macht überraschenderweise einen Unterschied. Der Teig dehnt sich beim Backen aus und zieht sich beim Kühlen wieder zusammen. Passiert das zu schnell, entstehen Risse. Ist klar soweit. Deshalb wollen wir den Kuchen so schonend abkühlen, wie möglich. Das Wasserbad umgibt den Kuchen und den Ofen dabei mit einer kontinuierlichen Temperatur, die nicht sofort verschwindet, wenn man den Ofen öffnet. Das Wasser rings herum kühlt langsam ab und hält während des Backens die Temperatur konstant. Resultat ist ein köstlicher, gleichmäßig gebackener Käsekuchen ohne Risse. Lohnt sich also. Und viel mehr Arbeit ist es jetzt auch nicht.

Ich habe das Glück, das ich eine ziemlich sexy Silikon-Springform zuhause habe (bzw. ein Hybrit, denn nur der Rand ist aus Silikon), die sehr dicht ist. Ich habe ihr vorsichtshalber auch eine Alu-Schicht verpasst, da am Verschluss ein paar Tröpfchen raus kamen, aber alles in allem ist das der Idealfall. Auch, weil man sie nicht einfetten braucht und sie einen transparenten Boden hat. Man muss die Torte also hinterher nicht mehr umsetzen, sondern kann auf der Tortenplatte servieren. Mit einer normalen Springform funktioniert das ganze natürlich auch – aber bitte dann wirklich gut einfetten und mit Alufolie ringsherum abdichten, damit Teig nicht raus – und Wasser nicht reinläuft.

Wir machen Cheesecake…

Für eine Springform Ø 26 cm

  • Für den Boden
    • 250g Kekse (z.B. Butter- oder Haferkekse. Ich habe Hobnobs verwendet, die gibt’s mit etwas Glück bei Rewe)
    • 150 g Butter
    • 1 gute Prise Salz
  • Für die Creme
    • 4 Eier
    • 260 g Zucker
    • 1 Prise Salz
    • etwas Vanille (Mark einer Vanilleschote, oder 1 TL Essenz)
    • Saft und Schale von 1 Biozitrone
    • 1.000 g Frischkäse (Doppelrahmstufe)
    • 400 g Saure Sahne
    • 4 EL Mehl
  • Für das Himbeerpüree
    • 200 g Himbeeren (z.B. tiefgefroren)
    • 3 EL Ahornsirup
    • 100 ml Wasser

→ Kühlzeit mehrere Stunden, im Idealfall über Nacht!

Den Backofen auf 160°C vorheizen. Eine Springform einfetten (Silikon nicht fetten!)

1.) Boden: Die Kekse zu einem feinen Mehl zerkrümeln. Die Butter im Topf zerlassen und mit den Kekskrümeln und dem Salz vermischen. Auf dem Boden der Springform gut verteilen und mit einem Glas fest andrücken. 30 Minuten in den Kühlschrank stellen, damit der Boden hart wird.

2.) In der Zwischezeit machen wir die Creme: Eier, Zucker und Salz richtig fluffig aufschlagen, bis die Masse blass-weiß wird und sich im Volumen verdoppelt. Vanille, Zitrone, Frischkäse und Saure Sahne kurz unterrühren. Zum Schluss kurz das Mehl unterrühren. Die Springform mit Alufolie einwickeln, damit kein Wasser in die Form eintreten und kein Teig austreten kann – dann die Creme einfüllen. Je nach Backofenleistung, kann man den Kuchen auf oben mit Alufolie abdecken, damit er nicht dunkel wird.

3.)Wasserbad: Kocht Wasser im Wasserkocher auf. Stellt den Kuchen auf ein Blech (wenn möglich etwas tiefer), schiebt ihn in den vorgeheizten Backofen und füllt erst danach das kochende Wasser ringsherum auf das Blech. Bitte nicht vorher befüllen, denn das Wasser schwappt schnell über und tut richtig weh.

4.) Für ca. 55 Minuten backen, ggf. zwischendurch das Wasser nachfüllen, wenn es verdunstet. Mit einem Stäbchen prüfen, ob der Teig gebacken ist und dann im geöffneten Backofen abkühlen lassen. Für mehrer stunden, am besten über Nacht, im Kühlschrank auskühlen lassen.

5.) Für das Himbeerpüree Himbeeren, Sirup und Wasser pürieren. Den Kuchen vorsichtig aus der Form lösen und das Püree auftragen. Fertig!

Tipp: Das Püree erst kurz vor dem Servieren auftragen, da es mit der Zeit in den Käsekuchen einzieht und ihn rötlich färbt. Ist eine optische Sache. Wenn es doch passiert, auch kein Weltuntergang 😉

 

In Keksen ist schon genug Zucker drin, da braucht ihr nichts mehr – aber eine gute Prise Salz ist top!
Nehmt ein Glas, um den Teig schön zu verteilen – viel einfacher und gleichmäßiger als mit einem Löffel. Ich nutze hier eine Form mit Glasboden – die klebt nicht. Habt ihr das nicht, legt besser Backpapier aus.
So richtig schön fluffiges Innenleben
Ein kleines bisschen Zitrone und Vanille machen den Unterschied.
Die Füllung ist sehr dünnflüssig. Ist eure Springform etwas älter oder undicht, wickelt sie schon vor dem Einfüllen gut in Alufolie ein.
Doppelt hält besser – verpasst eurer Form einen „Fuß“ aus Alufolie und eine zweite, höher Schicht, damit kein Wasser eintritt.
Die Alufolie ruhig bis ganz noch oben krempeln.
Stellt den Kuchen auf ein Blech und befüllt es erst danach mit heißem Wasser – so müsst ihr es danach nicht mehr heben und verbrennt euch nicht.
Nach ungefähr der Hälfte der Zeit habe ich nochmal Wasser nachgeschüttet und den Kuchen mit Alufolie zugedeckt, damit er weiter gart, aber nicht oben nicht mehr zu dunkel wird. Kann man machen, muss man aber nicht.
Eine schöne, goldene Färbung ist so was tolles – fast ein bisschen schade, dass man die gleich nicht mehr sieht.
Ich möchte keine Schleichwerbung machen, aber das ist meine erste Halb-Silikon Form (ein Hybrid quasi) und ich war echt baff, wie gut es sich gelöst hat. Bei einer normalen Form, einfach mit einem sauberen Messer einmal rings herum gehen. Achtung – Ring erst lösen, wenn der Kuchen über Nacht gefühlt hat.
Den Kuchen umsetzen würde ich euch nicht empfehlen, dafür ist ein Cheesecake zu cremig und instabil – ob Glasboden, oder nicht – ihr könnt ja einfach auf dem Boden der Form servieren.
Das Püree noch aufgetragen und los geht’s!
Sexy, oder? Ich möchte nicht zugeben, wie viele Stücke ich hatte.
Ich hab den Kuchen nur ein paar Minuten aus den Augen gelassen, und da hatten sich meine Gäste schon drauf gestürzt. Deshalb ist der Kuchen im Bild ein wenig angeknabbert 🙂
Wie immer – nicht zu süß und ohne Gelatine. Lasst es euch schmecken.

Equipment und Zutaten

Wie immer der Hinweis vorneweg, dass ich für diese Empfehlungen nicht bezahlt werde.

Diesmal kurz und knapp, denn an besonderem Equipment braucht man eigentlich nur eine Springform. Aber das schreibe ich euch trotzdem rein, denn ich habe eine nagelneue, von der ich ganz begeistert bin. Es ist eine „Hybrid-Form“ (so nenne ich das, offiziell heißt das anders) mit einem Silikonrind und einem Glasboden. Muss man also nicht einfetten und man kann direkt darauf servieren. Sehr sexy. Das ganze kommt von der Firma Lurch – kennt ihr vielleicht schon von meinen Mini-Gugelhupf Beiträgen? Kann jedenfalls was! 😉

Ich verlinke hier zu einem Online-Shop, aber die meisten dieser Sachen bekommt ihr auch in der gut sortieren Backabteilung im Laden. Ich kauf ja immer lieber im Laden 🙂

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– Dann folgt meinem Blog!

Lisha




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16 Einträge zu „American Cheesecake

  • Oh *-* Ich hab die letzten Tage sowieos einen imensen Heißhunger und du hast es gerade nicht besser gemacht *-*

    Ich bin ein absoluter Cheesecakefan! und mit Früchtepüree darauf klingt das nochmal sogut!

    • Hallo Svenja,
      das ist immer das Problem beim Blog-Surfen! Da gibt’s nur eins – selber machen! 😉 Ich wollte ihn jetzt am Wochenende nochmal mit Mango probieren, das ist bestimmt auch lecker.
      Viele Grüße
      Lisha

  • Das sieht wirklich gut aus! Ich kenne das, dass man immer viel ausprobiert und irgendwie verzweifelt. Diese hart erarbeiteten Rezepte, wie ich sie mal nennen will, sind die besten. Den will ich auch ausprobieren, der sieht leicht und lecker aus und ich finde toll, dass er ohne Gelatine auskommt, die mag ich nämlich nicht!

    • Hallo Jenny,
      das finde ich auch – ich muss mich immer so disziplinieren alles auf einen Zettel zu schreiben, wenn ich experimentiere. Sonst habe ich hinterher den Salat, wenn ich mir denke „oh, da fehlt noch Zitrone…aber wie viel war jetzt eigentlich drin?“ 😉 Deshalb liegt ein Teigverschmierter Blog und Bleistift bei mir in der Küche. Das ist das wirklich hart erarbeitet.
      Ich mag Gelatine im Kuchen auch nicht. Kuchen kommt auch ohne aus, wenn er genug anziehen kann und es gibt nichts ekligeres als Klümpchen im Mund beim Essen. Urg. – Lass mich wissen, wie es das Nachbacken lief 🙂
      Viele Grüße
      -Lisha

      • Das mach ich!
        Mir ist übrigens aufgefallen, dass die Amerikaner irgendwie fast immer ohne Gelatine auskommen. Ich habe schon so viele Rezepte mit Schlagsahne, Mascarpone, Frischkäse und vielen anderen Sachen gesehen und offensichtlich geht es bei diesen sehr cremigen Füllungen auch nur mit Kühlung. Finde ich für mich inspirierend, Rezepte einfach auch mal ohne Gelatine zu probieren…

  • Ich hätte das Rezept nicht heute und nicht so spät lesen sollen. Jetzt denke ich wie lecker es wäre so einen Kuchen zu machen und alle Läden haben schon zu! D=
    Na ja ein anderes Mal.

    • Hallo Mari,
      ja – das ist wirklich wahr 🙂 Du siehst ja in den Bildern, dass ich den Käsekuchen relativ hoch gemacht habe – die Form (26 cm) war so richtig voll. Wenn du möchtest, kann du die Füllung auch reduzieren und ihn etwas niedriger machen, damit die Stücke kleiner sind. Ich hatte Frischkäse-Packungen, die 375g Inhalt hatten und habe davon genau drei verwendet.
      Viel Spaß beim Nachbacken – wenn du Lust hast, schick mir doch gerne ein Bild von deinem fertigen Werk (oder poste es mit Verlinkung auf MainBacken), ich poste immer gerne, wenn ich schöne Bilder von nachgebackenen Werken bekomme. …Jetzt hab ich auch Lust auf den Kuchen. Ich glaube, ich muss den am Wochenende nochmal machen.
      Liebe Grüße und lass es dir schmecken!
      -Lisha

  • Hey Lisha, das mache ich doch sehr gerne!
    Wenn er mir gelingt, sende ich dir ein Foto zu!
    Habe nächste Woche Geburtstag und gehe in den Urlaub, da möchte ich gerne was für meine Arbeitskollegen backen. Bin mal gespannt! Danke dir für die schnelle Rückmeldung!
    Hast du denn einen Instagram Account?
    LG, Mariella

  • Sehr, sehr lecker und wirklich leicht nachzubacken!

    Habe das mit dem Wasserbad ,Alu-frei’ gelöst und der Kuchen wurde saftig und ohne Risse:

    – Die Fettpfanne des Ofens habe ich mit kaltem Wasser gefüllt.
    – Dann Wasser und Ofen 10-15 Minuten bei 160 Grad vorgeheizt (Vorsicht beim Öffnen, da sehr heiße feuchte Luft in einem Schwall austritt).
    – Und dann den Kuchen in einer gewöhnlichen Springform auf dem Gittereinsatz über der Fettpfanne bei den im Rezept angegebenen 160 Grad die 55 Minuten gebacken.

    • Hallo Barbara,
      danke für deine Rückmeldung – es freut mich sehr zu hören, dass der Kuchen bei dir gut geworden ist. Deine Variation klingt sehr interessant, das probiere ich mal aus 🙂
      Liebe Grüße
      Lisha

    • Ich habe ihn jetzt schon zum zweiten Mal gebacken und bin nach wie vor total begeistert. Und diese neue tolle Kuchenform habe ich mir auch gegönnt.
      Ich habe vorher noch nie im Wasserbad gebacken. Du erklärst das sehr gut und die Bilder sind sehr hilfreich.
      Danke, liebe Schwipp-Kusine ❤

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