Wenn es zu Eiern und ihrer Haltung kommt, habe ich eine recht klare Einstellung. Deshalb sind fertig gefärbte Eier im Supermarkt oder beim Bäcker auch nichts für mich. Neuerdings sind diese zwar treu als „Bodenhaltung“ gekennzeichnet, aber die Kennzeichnung ändert nichts an der schlechten Haltung und auch nicht daran, dass das einzelne Ei keinen Stempel trägt. Seitdem Käfighaltung nicht mehr erlaubt ist, ist Bodenhaltung die neue Antwort auf „Was ist das billigste Ei, das ich kaufen kann, wenn mir die Hühner und deren Haltung so richtig egal sind?“. Also wollte ich mich mal ans selber Färben machen. Diese Eier hier habe ich nur mit Gemüse und deren Abfällen gefärbt. Ich bin kein Kind mehr, aber es war total spannend herauszufinden, welche Farbe welches Ergebnis auf dem Ei bringen würde. Natürlich könnt ihr die Farben auch einfach kaufen, das ist nochmal einfacher. Alles ist besser als das fertig angemalte Zeug.
Wenn wir zu Ostern viele gekochte Eier geschenkt bekommen haben (es gibt ja immer jemanden, der keine Schokolade schenken will). dann hat meine Mutter daraus immer allerlei nach Ostern verfeinert: Grüne Soße, Eierbrote, Nudelsalat. Und dafür sind sie auch prima geeignet. Aber lasst uns jetzt mal loslegen.
Wir färben die Eier…
Bei selbstgemachten Farben würde ich nach Möglichkeit weiße Eier nehmen. Leider habe ich hier nur Freiland und kein Bio gefunden, aber das ist ja ein Anfang. Ich habe 24 Eier gefärbt, aber mit der Menge kann man auch locker mehr färben. Für intensivere Farben nehmt mehr von der Pflanzenzulage. Und, lasst auf keinen Fall den Essig weg. Er greift die Schale des Eis an und raut sie auf. Dadurch haftes die Farbe besser auf dem Ei.
Grün:
- 1,5 Liter Wasser
- 500 g Frischer Spinat
Ich hatte noch so einen großen Beutel frischen Spinat im Kühlschrank, der wirklich nicht mehr schön war. Ihr könnt aber auch Tiefkühlspinat benutzen, der vom Abendessen übrig ist. Extra hierfür Spinat kaufen würde ich nicht, lasst die Farbe sonst weg.
Rot / Orange:
- 1,5 Liter Wasser
- Schale von 4-5 Zwiebel (nur die äußere, gelbe)
- Schale von 4 -5 mittelgroßen Karotten
Einfach mal die Schalen von der Gemüsesuppe aufheben.
Blau:
- 1,5 Liter Wasser
- 500 g Rotkohl (nehmt zuerst die äußeren Blätter und den Stumpf)
Lila:
- Abtropfwasser von Waldheidelbeeren im Glas (mit den Heidelbeeren könnt ihr zum Beispiel diese süßen Gugelhupfs machen)
Rot:
Rote Beete (bei mir nicht so erfolgreich. Sie wurden gräulich-braun. Ich nehme an, ich habe mit der Schale von 4 Rote Beete Knollen auf 1,5 Liter Wasser zu wenig Färbemittel benutzt. Aber die Zwiebeln mit Karotten wurden nahezu rot, da braucht man das eigentlich nicht.)
1.) Pro Farbe die festen Pflanzenzutaten sehr klein hacken und mit dem Wasser in einem Topf bei mittelhoher Hitze köcheln lassen, bis mindestens ein drittel verkocht ist.
2.) Den Pflanzensud mit je zwei EL Essig in ein hitzebeständiges Gefäß füllen (am Besten Glas, denn es färbt ab). Dabei die Stücke mit einem Sieb herausfiltern.
3.) Wenn die Farben fertig und mit Essig gemischt sind, können die Eier gekocht werden. Nehmt einen Schuss Essig mit ins Wasser und kocht sie für 10 Minuten hart.
Tipp: In Eiern ist eine kleine Luftblase drin. Diese dehnt sich bei Hitze aus und bricht die Schale beim Kochen. Damit die Eier nicht aufplatzen, nehmt ihr eine dünne Nadel (Sicherheitsnadel zum Beispiel) und stecht in die Unterseite des Eis ein. Nur so rief, dass die Schale durchbrochen ist, nicht tiefer. Jetzt kann die Luft entweichen, ohne dass die Schale bricht.
4a.) Für einheitlich gefärbte Eier:
Die gekochten Eier noch heiß in den Farbsud legen. Mindestens 4 Stunden, am Besten über Nacht, wirken lassen. Gelegentlich vorsichtig umrühren.
4b.) Für Muster (z.B. Herz) auf dem Ei:
Während die Eier kochen, Wattestäbchen in Zitronensaft legen. Die heißen Eier (zieht am besten einen Handschuh an) mit dem Wattestäbchen bemalen. Überall, wo der Zitronensaft hinkommt, wird die Farbe nicht richtig aufgenommen und es erzeugt ein Muster. Den Saft kurz antrocknen lassen, bevor man die Eier dreht. Man kann auch Masking Tape um das Ei wickeln, damit es an diesen Stellen nicht färbt. Man kann auch selbstklebende Punkte oder ähnliches nehmen. Dann ab in den Farbsud damit.
5.) Nach einigen Stunden (am Besten über Nacht) die Eier rausnehmen und trocknen lassen. Nicht mit einem Handtuch trocken reiben, die Farben müssen noch trocknen. Die Muster vom Zitronensaft gegebenenfalls nochmal mit einem Wattestäbchen oder einem Zahnstocher nachziehen und das ganze Ei dann mit einem Öl, zum Beispiel Olivenöl einreiben, damit es schön glänzt. Fertig!